"In it to win it" – Ein interview von FASHION TODAY

Dieses Interview würde von Markus Oess, Chefredakteur FASHION TODAY, mit PREMIUM GROUP Managing Partner ANita Tillmann geführt, über die Veränderungen in der Branche, die Covid-19 mit sich bringen wird. 

Das Covid-19 -Virus wird die Messen nicht töten. Aber es wird die Realisierung und auch Inhalte von Plattformen verändern. Virtuelle und physische Events werden sich vereinen, sagt Anita Tillmann, Chefin der Berliner PREMIUM GROUP, im FT-Interview. Und ihr Unternehmen werde im Jahr eins nach Corona ganz vorne mitspielen. Tillmann über die Zukunft der Messen und warum die Pandemie auch eine Chance ist.

 

FT: Anita, Corona beziehungsweise der Lockdown und alle damit verbundenen Konsequenzen bringen die Wirtschaft an den Rand des Überlebens, auch die Textilbranche. Der Handel fordert einen flexiblen Umgang mit der Orderware und beansprucht Hilfen vom Staat. Die Industrie fordert vom Handel Verbindlichkeit und auch Hilfen vom Staat. Was erwartet ihr als Messebetreiber von Handel und Industrie, um als Messe weiterzumachen?

Anita Tillmann: „Was wir uns wünschen würden, ist die Offenheit uns und unseren neuen Projekten gegenüber. Wir sitzen mit Hochdruck und Enthusiasmus an neuen Konzepten, die wir demnächst schon vorstellen werden.“

 

Brauchen wir die klassische Messe noch, also das Warenthema, oder wird es künftig stärker um Kooperationsmodelle gehen, wie die gesetzte Order realisiert wird, und weniger darum, welche Ware über die Produktionsbänder läuft?

„Das ist meines Erachtens eine Frage der Definition und des Gesamtangebotes. Wir sind 2003 angetreten, um die klassische Messe neu zu definieren und sie zu transformieren. Unsere Formate waren von Beginn an mehr als nur eine reine Orderplattform, wo sich ausschließlich die zuständigen Einkäufer und Vertriebsrepräsentanten getroffen haben. Das klassische Ordergeschäft haben wir lange Zeit über unsere regionalen Messen in Düsseldorf und München abwickeln können. Die großen ‚Messeformate‘ sind seit dem Start im Jahre 2003 nicht als klassische Trade Shows, sondern als ‚Live-Events‘ konzipiert worden. Es geht um Commerce, Community, Communication und Content, um Präsentation, Inspiration, Experience und Storytelling. Bei uns trifft sich das gesamte Ökosystem der Mode. Von Inhabern, Geschäftsführern, Marketingteams bis hin zu Creatives, Produzenten, Presse et cetera. Um Ihre Frage zu beantworten: Nachdem wir unsere Messen, Events und Partys aufgrund der Bundes- und Landesbestimmungen absagen mussten, war die Reaktion der Aussteller und Händler überwältigend und eindeutig – die Branche braucht einen physischen und sozialen Treffpunkt; ein häufiger Begriff, der im Vergleich fällt, ist ein ‚Klassentreffen‘.“

 

Wie werdet ihr als PREMIUM GROUP konkret auf die nächsten drei, vier Jahre hin euch ausrichten und welche Rolle kann die digitalisierte Welt dabei übernehmen?

„Wir arbeiten gerade daran, das Beste aus der digitalen und der physischen Welt zusammenzubringen. Also nicht eine Entweder-oder-Lösung anzustreben, sondern unseren Kunden ein Sowohl-als-auch-Angebot präsentieren zu können. Dabei positionieren wir uns zu etwas ganz Neuem, dem ‚Blended Fashion Event‘. Was heißt das? Wir kombinieren die Stärken und Vorteile unserer ‚Live-Events‘ PREMIUM und SEEK mit den Möglichkeiten der ‚virtuellen Events‘, dem digitalen Marktplatz. Das bedeutet idealerweise digitale Transformation und Vernetzung für alle Brands und Retailer. Informationen, Inspirationen und Handel können von überall zu jedem Zeitpunkt abgerufen werden, die Welten verschmelzen miteinander.

Auch vor Corona hat sich die Ausgangsbasis durch die Digitalisierung und die Globalisierung für alle Akteure geändert und wird durch die Folgen von Covid-19 verstärkt. In unserem Business muss man flexibel sein, bedarfsorientiert, effizient und nachhaltig arbeiten können. Das erfordert neue Ansätze und Lösungen, die wir im Juli erstmals mit unserem Partner JOOR präsentieren werden.“

Lest das gesamte Interview auf FASHION TODAY.